«Ein neues Kapitel der Vereinsgeschichte»

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«Ein neues Kapitel der Vereinsgeschichte»

27.2.2025
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Spatenstich Kabinengebäude löst Vorfreude aus

Am 18. Februar starteten offiziell die Bauarbeiten am Kabinengebäude. Der Sportplatz Mettlen, sportliches Zuhause der Vereine Tennisclub und Fussballclub, wird nach vielen Hürden und 42jähriger Nutzung endlich zukunftstauglich gemacht. Der Zürcher Oberländer berichtete: Nach 15 Jahren Planung: Klubhaus-Sanierung in Weisslingen gestartet

Die Gemeinde finanziert die Erweiterung des Gebäudes, in dem der Tennisclub sein «Clubhaus» hat (Erdgeschoss) und der FC Weisslingen (im Obergeschoss) Umkleideräume und Duschen. Gemeindepräsident Pascal Martin brachte vor gut 30 beim Spatenstich Anwesenden so zu Ausdruck: «Ich bin stolz, dass es nun endlich losgeht. Dieses Projekt zeigt eindrücklich, was Lokalpolitik bewegen kann».

Der FC Weisslingen bedankt sich bei der Gemeindeversammlung (April 2024) und im Besonderen bei Gemeindepräsident Pascal Martin und dem Gemeinderat für die langersehnte Einigung und die Unterstützung. FC-Präsident Olaf Irrgang drückt es so aus: «Pascal Martin hat mich beeindruckt mit seiner strategischen Entschlossenheit, sowohl beim [erhofften] Marschhalt wie auch bei Tempoforcierung bei der Erarbeitung eines tauglichen, bescheidenen und vor allem machbaren Projekts. Er hat möglich gemacht, was unmöglich erschien.»

«Hart gerungen und verhandelt» hätten die Vereinspräsidenten mit ihm, so Pascal Martin beim Spatenstich. Olaf Irrgang sieht es so: «Der gegenseitige Respekt war stets vorhanden. Ich bin gewählt, um Vereinsinteressen zu vertreten, genauso wie Kay [Bürgler, TCW]. Die Gemeinde kam uns jetzt so weit entgegen, wie sie nur konnte. Ein Verhandlungsergebnis ist immer gut, wenn am Ende beide Seiten ein wenig Bauchschmerzen haben, aber ein gemeinsames Interesse endlich erreicht ist.»

Der FC Weisslingen braucht neben Kabinen und Duschen auch Räume für Geräte und Anlagen zum Erhalt und zur Pflege des Naturrasens, einen bescheidenen Zuschauer-/Kioskbereich. Das Bedürfnis war stets unbestritten, aber eine Finanzierbarkeit durch die Gemeinde ausgeschlossen. Deshalb wurde neben dem Gebrauchsüberlassungsvertrag für die Kabinen und deren Erweiterung durch die Gemeinde auch ein Nutzungsvertrag für den Fussballplatz ausgehandelt. In 30jähriger Laufzeit erhielt der Fussballclub das alleinige Nutzungsrecht mit Gestaltungsfreiraum. Dadurch wurde möglich, dass der FC eigenfinanziert seine Heimspielstätte aufwerten kann. «Darauf haben wir hingearbeitet. Plan B sozusagen. Und zwar ein machbarer Plan B», heisst es vom Vorstand. «Unsere Vorstudie ist abgeschlossen. Das Projekt präsentieren wir am 12. März allen, die uns seit 2018 begleiten und unterstützen. Wir wollen jetzt Nägel mit Köpfen machen.»

Viele dieser Unterstützer, ob Sponsoren oder Club8484-Mitglieder spürten früh, dass niemals eintrifft, wovon andere geträumt hatten. «Das 10 Jahre lang erbaute Luftschloss wäre eh geplatzt», sagt ein Sponsor. Darum kam Pascal Martins Marschhalt auch nicht zum Leidwesen des FCW. «Er war eher eine Vollbremsung vorm Crash, so sehe ich das.»

Für den FC Weisslingen ist nach dem Spatenstich Kabinenhaus weiter Vollgas angesagt: Projektpräsentation an unsere jahrelangen Begleiter (12. März), Finalisierung Finanzierbarkeit, Fördermittel beantragen, Baugesuch stellen, Rechtskraft abwarten, Loslegen. «Sobald Machbarkeit und Finanzierbarkeit definitiv sind, informieren wir die Öffentlichkeit. Denn wir präsentieren Machbares, kein Luftschloss.»

Wie schnell alles voranschreiten wird, lässt sich nicht prognostizieren. Zwischen 12 und 24 Monaten ist alles möglich. «Aber auf ein Jahr kommt es jetzt auch nicht mehr an», sagte Olaf Irrgang schon gegenüber dem Oberländer.

Kommentar des Vereinspräsidenten

«Liebe Freunde des FC, Mitglieder, Unterstützer. Es überwiegt die Freude, dass Unmögliches möglich wird. Deshalb war der Spatenstich ein grosser Tag unserer Vereinsgeschichte, auf den viele gewartet haben. Und weitere werden folgen. Das berührt mich und bedeutet mir für unsere vielen kleinen und grossen Kicker unglaublich viel.

Ich denke heute auch an einige grossartige Menschen, die inzwischen verstorben sind und mir mit auf den Weg gegeben haben: ‘Bring es zu einem Ende, Ihr schafft das.’ Das ist ganz tief in mir drin. Und junge Kicker haben mir gesagt, dass die Gegner uns verhöhnen und fragen, ob das die Umkleide ist oder ein Gefängnis. Ich kenne die Sportstätten der gegnerischen Vereine. Der Unterschied ist mit Worten nicht zu beschreiben und machte irgendwann nur noch weh. Nicht falsch verstehen – Wislig ist Kult und wir wollen Kult und gern auch Aussenseiter bleiben. Aber bitte wenigstens so, dass man es ertragen kann, ohne verspottet zu werden, haftungsrechtlich Probleme zu kriegen oder gegen die Ethik-Charta des Verbands zu verstossen.

Ich bin stolz und dankbar, dass wir heute da stehen, wo wir sind. Der grosse Schritt 1 ist gemacht, Schritt 1b (Ihr seht’ schon, alles hat Priorität) liegt vor uns und wir arbeiten mit Hochdruck daran.

Ich möchte noch etwas loswerden: Auf dem langen steinigen Weg hat mal jemand behauptet, es brauche polysportive Begegnungszentren, Angebote für Individualsportler. Niemand gehe mehr zu fixen Zeiten in Gruppentrainings. Dann – fussballerisch ausgedrückt – folgte das grobe verbale Foul: Das Vereinssterben ist nicht aufzuhalten in unserer Gesellschaft.

Ein Fussballer, der gefoult wird (und Charakter hat) … den packt der Ehrgeiz und er antwortet sportlich. Ich habe mir damals geschworen: Sowas lasse ich nicht auf dem FC sitzen. Und dann haben wir angepackt und den Karren aus der … gezogen, gekämpft wie Wisliger Underdogs.

Damals blieb der Satz vom Vereinssterben unwidersprochen und die Träumerei vom unbezahlbaren Grossprojekt für Nicht-Sterbende ging weiter. Lange hat mich das geärgert. Ich hätte schon damals aussprechen sollen, was jetzt aus meinem Fussballerherz sprudelt: Vom Vereinssterben kann nur reden, wer den FC Wislig und die anderen Wisliger Vereine nicht kennt. Wir sterben nicht. Wir Fussballer kicken - das ist pure Lebensfreude und Leidenschaft und hat mit Sterben nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Pascal Martin lobte beim Spatenstich die über 40 Wisliger Vereine und dankte für die wertvolle Arbeit. So viele Ehrenamtliche, die nicht «ich denk an mich» sondern «wir denken an uns» sagen. Das ist Einsatz und Tatkraft.

Der FC kämpft um den Erhalt seiner Heimat, genauso wie andere hier beheimatet sind und bleiben möchten. Die Gemeinde hat geholfen im Umfang, in dem sie aktuell helfen kann. Jetzt packen wir den Rest an und dann sind wir auch in Zukunft kultiger Aussenseiter, aber einer, der respektiert wird und unsere Kids stolz macht.

Ich freue mich aufs Wiedersehen in der Ostkurve.»

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